HIP 5

Wettersonden jagen
2024-02-25, 14:15–15:15 (Europe/Berlin), Vortragssaal

Radiosonden der Wetterdienste nach der Landung einsammeln. Open Data - Crowdsourced Data Aggregation plus spontane Kurzreisen an garantiert ungeplante Orte zu unmöglichen Uhrzeiten. Breiter Technikstack, gern auch als Teamsport.


Worum geht es?
Wetterdienste schicken Ballons zur Temperatur, Luftfeuchte und Windmessung in die Luft. In Europa von mehr als einem Dutzend Stationen, meist automatisiert, 1 bis teilweise 4 mal täglich. Die Balons platzen nach einiger Zeit, die Sonden segeln einige hundert Kilometer wieder zu Boden, senden dabei idR weiter ihre Position, und landen 100-500km vom Startort entfernt. Diverse Empfangsstationen sammeln die Daten für Webdienste, die Landeprognosen live berechnen. Der Funkkontakt reißt je nach Gegend auf wenigen 100m überm Boden ab. Am Boden liegend senden die Sonden noch für ein paar Stunden und sind im Nahbereich empfangbar, wer später kommt muss ohne genaue Koordinaten suchen. Bei der Suche winkt eine Microcontroller-Platine, zwei halbleere AA-Lithiumzellen, 1/4l Styropor, 50m Schnur, diverse Plastikteile und mehr oder weniger große Fetzen eines Luftballons, die dann nicht mehr in Wald und Flur herumliegen.
Der Spass ergibt sich aus dem SEHR breiten Technikstack und dass -insbesondere bei seltenen Sonden- es um Minuten geht, um sich den Fund zu sichern. Zusammenarbeit mit einer "Remote Zentrale" erhöht die Komplexität, macht es aber auch zum Teamsport, wenn diese dann die verschiedenen Prognosen live abgleicht, Zwischenziel-Anfahrtspunkte durchgibt und nebenbei auch noch die Stauprognosen von StrassenNRW&Co im Blick hat, immer mit dem Ziel, den Touchdown live zu sehen.

Der Talk beleuchtet Aspekte wie
1) Technik der Sonden
2) Technik des Trackings
3) Vor/Nachteile der üblichen Tracking-Webseiten
4) Beurteilung der prognostizierten Flüge
5) Interpretation von Landeprognosen während des Flugverlaufes
6) Strategien bei der Sondenjagd
7) Was man Technik haben (und idR selbst bauen) muss. Umfunktionierte ESP32-LoraWAN-Boards, SDRs an Raspi&Co etc.
8) Herausforderungen und Grenzen bei der eigentlichen Bergung

Seit rund 10 Jahren Freifunk im Neanderland, im Wülfrather Ideenwerk beheimatet, hat 10 Jahre ziemlich intensiv Geocaching betrieben, was dann zu technischem Klettern und Urbex-Fotografie abdriftete.

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